MITTELFRANKEN / ANSBACH / NÜRNBERG. Die Bezirkstagsfraktion der Freien Wähler in Mittelfranken – Armin Kroder, Walter Schnell, Hans Henninger und Marco Meier – besuchte diese Woche im Rahmen einer Fraktionssitzung den Verein dick & dünn Nürnberg e.V. Vor Ort führten sie ein informatives Gespräch mit der geschäftsführenden Leiterin Christine Ertl und der Sozialpädagogin Svenja Gläßge-Winter.
Der Verein wurde 1991 gegründet und unterstützt Menschen mit Essstörungen sowie deren Angehörige. Das Angebot richtet sich an Betroffene aller Altersgruppen und wird überwiegend von Frauen genutzt. Beratungstermine sind für Kinder, Jugendliche und Menschen ohne Einkommen kostenfrei.
Prävention statt teurer Therapien
Christine Ertl berichtete ausführlich über die Arbeit des Vereins, die Hintergründe und die Vorgehensweise in der Beratung. Pro Jahr werden rund 1.400 Beratungstermine durchgeführt. Außerdem bestehen derzeit 14 Gruppenangebote in der Gruppenberatung. Neu ist zudem eine weitere Räumlichkeit in Nürnberg, die speziell für Beratungen und Gruppentermine mit Kindern und Jugendlichen angemietet wurde.
Sie bedankte sich ausdrücklich für die finanzielle Unterstützung des Bezirks Mittelfranken. Ein Wunsch sei allerdings, dass die Gelder früher im Jahr und nicht erst zum Jahresende ausbezahlt werden.
„Diese präventiven Maßnahmen und die Arbeit dieses Vereins helfen sehr, um später auch langwierige und kostenintensive Therapien zu sparen“, betonte Fraktionsvorsitzender Armin Kroder.
Essstörungen nehmen durch Digitalisierung zu
Im Gespräch wurde auch thematisiert, dass Essstörungen in Zeiten zunehmender Digitalisierung immer weiter zunehmen. Gerade durch soziale Medien und den ständigen Vergleichsdruck sei es wichtig, Betroffene frühzeitig zu unterstützen und ihnen eine unabhängige Beratungsstelle an die Seite zu stellen.
„Es ist bedauerlich, dass die Krankenkassen diese wichtige Arbeit nicht fördern. Dabei könnten sie selbst langfristig enorme Kosten sparen, wenn Prävention ernster genommen würde“, unterstrich Bezirksrat Marco Meier.
Leidenschaftliches Engagement überzeugt
Die Fraktionsmitglieder zeigten sich beeindruckt von der positiven Ausstrahlung der Mitarbeiterinnen. „Wir erleben es selten bei unseren Fraktionssitzungen bei Einrichtungen vor Ort, dass jemand sehr zufrieden ist und nahezu keine Unzufriedenheit äußert. Das spricht auch für die gute Organisation, Leitung und Leidenschaft, mit der hier gearbeitet wird“, sagte Bezirksrat Hans Henninger.
Bezirksrat Walter Schnell ergänzte abschließend: „Sehr beeindruckend ist, wie professionell hier Präventionsarbeit geleistet wird. Mit viel Herzblut und einer klaren Haltung – das macht Mut und zeigt, wie wirksam niedrigschwellige Angebote sein können.“