22.05.2024
EU- Gesundheitstalk - droht ein Kliniksterben auch für Nürnberg?

Am 22. Mai 2024 informierten die FREIEN WÄHLER Nürnberg im Traditionslokal Bratwurst Röslein in einem EU-Gesundheitstalk über die aktuellen Entwicklungen in der Gesundheitspolitik. Die anwesenden Experten und Fachpolitiker vermittelten den zahlreichen Zuhörern anschaulich die komplexen Zusammenhänge von der europäischen Ebene über bundes- und landespolitische Problemstellungen bis hin zu den Auswirkungen auf die Krankenhausversorgung in der Metropolregion Nürnberg.

Engin Eroglu, Mitglied des Europaparlaments und ausgewiesener Fachmann auch für Geld- und Währungspolitik, führte grundlegend in die vielfältigen und teilweise überraschenden Zusammenhänge ein, durch die die Arbeit des Europaparlaments Einfluss auf unseren Alltag, aber auch auf Fragen der Gesundheitsversorgung nimmt. Engin Eroglu konnte in der laufenden Legislaturperiode viele Entscheidungen im Parlament positiv beeinflussen und erhielt eine Auszeichnung als besonders einflussreicher Parlamentarier. Er vertritt, wie die FREIEN WÄHLER insgesamt, die Position, dass Gesundheitspolitik sehr stark regional geprägt sein muss und etwa eine Krankenhausplanung nicht sinnvoll auf europäischer Ebene erfolgen kann. Einer Zentralisierung der Gesundheitspolitik tritt er entschieden entgegen.

Anton Steinbacher, selbst Zahnarzt und Mitglied in gesundheitspolitischen Arbeitskreisen in Bund und Land, zeigte in seinem Vortrag die zahlreichen Defizite unseres aktuellen Gesundheitssystems auf und entwickelte Ideen und Konzepte für eine Gesundheitsversorgung, die nicht von der Organisation, sondern vom Menschen her gedacht ist. Dieser Blickwinkel eröffnete faszinierende Sichtweisen, für die die derzeitige Politik ein Stück weit betriebsblind ist.

Prof. Dr. Roland Biber, Chefarzt und Ärztlicher Direktor an der Erler-Klinik in Nürnberg und stellvertretender Vorsitzender der FREIEN WÄHLER Nürnberg, führte anschließend in die wesentlichen Ideen der aktuell von der Bundesregierung beschlossenen Krankenhausreform ein, stellte die zugrundeliegenden Gesetzestexte vor und zeigte deren defizitäre Umsetzung am Beispiel des am 18. Mai 2024 gestarteten „Bundes-Klinik-Atlas“ oder der nicht sachgerechten Definitionen der sogenannten „Leistungsgruppen“. Ausgiebig diskutiert wurde auch die jüngere und mögliche zukünftige Entwicklung der Krankenhauslandschaft in der Region Nürnberg sowie deren Probleme im Hinblick auf Krankenhausfinanzierung und kommunale Haushalte.